Traditions­verein
Mühlhäuser Heimatfeste e.V.

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Aus einer Stammtisch-Idee wurde Kirmes-Tradition!

Wenn sich Spielleute früher nach der Übungsstunde in gemütlicher Runde am Biertisch in der Gaststätte "Hopfenblüte" am Untermarkt/Ecke Kurze Gasse zusammenfanden, wurde nicht nur über die musikalische Entwicklung gefachsimpelt. Es gab auch Überlegungen, die traditionelle Spielleutemusik in den Mauern der Stadt, insbesondere zur Mühlhäuser Kirmes, populär zu machen.  

Musikschau 1972 Foto: W. Pilz Musikschau 1972 Foto: W. Pilz  Musikschau 1973 Foto: W. Pilz Musikschau 1973 Foto: W. Pilz  

Bisher spielten die Spielmanns- und Trommlerzüge der Stadt zum Kirmesfest am Samstag Nachmittag in ihren Kirmesgemeinden und in der näheren Umgebung zu unterschiedlichen Zeiten, jeder für sich allein, so dass die Kirmesfreunde in manchen Stadtbereichen vom musikalischen Einzug der Kirmes das Nachsehen hatten. In der Hopfenblüte beim gemeinsamen Glas Bier beim "Boller" und dem angehenden "Doktor" blühte der Gedanke auf, das Heimatfest durch eine gemeinsame musikalische Unterrahmung aller Spielleute noch populärer und schöner zu gestalten, welcher von der eigenen Vereinsentwicklung positiv genährt wurde. 

1960 "Vereinigten Spielleute" der Kirmesgemeinde Petristeinweg-Rimbach und der Brückenstraße stiegen durch eine kontinuierliche Leistungssteigerung aus ihrem "regionalen Dasein" schnell empor. Sie wurden inzwischen von den Stadtvätern "ernst" genommen und erhielten die Möglichkeit, in der heutigen Röbling-Schule, in der Brückenstraße, üben zu dürfen. Nun brauchten sie, zu ihren bisher wetterabhängigen Übungsstunden, nicht mehr ihren Noten und Grifftabellen vom Winde verweht, in dem Travertinsteinbruch der Johannistal-Klippen nachzujagen! Aber sie gewannen nicht nur in der Heimatstadt an Ansehen! Durch die Teilnahme und die ersten Siege bei Bezirksmeisterschaften, Pokalwettkämpfen sowie DDR-Bestenermittlungen gewann der gesamte Spielmannszug der damaligen BSG Medizin in kürzester Zeit republikweite Erfolge. Bei derartigen Veranstaltung wurden persönliche und kollektive Verbindungen mit vielen anderen Musikzügen geknüpft. Dank wechselseitiger Freundschaftsbeziehungen wurden die Spielleute aus Apolda als "Erste" am 4. und 5. September 1965 als "private Gäste" der Kirmesgemeinde "Spielmannszug" eingeladen. Da sie erst am Samstag anreisen konnten, blieb es bei einer musikalischen Bereicherung des Weckens und der Festzugteilnahme. Doch durch die große Resonanz bei den Mühlhäuser Kirmesfreunden, den zahlreichen Kirmesgästen aus Nah und Fern in Spielleutekreisen des Bezirkes und weit darüber hinaus, wurden im Folgejahr 1966 mit Unterstützung des Rates der Stadt von der Kirmesgemeinde Spielmannszug mehrere Klangkörper eingeladen. Dieses waren die Spielmannszüge "Chemie Apolda", "Traktor Luisenthal", "Traktor Taucha" (bei Leipzig), "Narva Berlin" (v. Glühlampenwerk) und der Schalmeienzug "Dynamo Hohenschönhausen" (bei Berlin).

Nun wurde der "Biertischtraum" der Spielleute Erhard Güttner und Rolf Melle real!

Am Kirmessamstag um 15:00 Uhr gestalteten erstmals die o. a. Musikzüge auf dem Obermarkt zum Auftakt der Mühlhäuser Kirmes 1966 ein fast zweistündiges 1. Platzkonzert unter Beifall und anerkennender Dankesworte durch den Stadtrat für Kultur. Der Kirmesbürgermeister der Kirmesgemeinde Spielmannszug, Rolf Lorenz, überreichte jedem Gastverein ein Erinnerungsgeschenk - eine Mini-Trommel mit Tambourstab sowie Gravurschild auf einer Holzkonsole. Ihre Bewirtung und Unterkunft fanden die Gäste bei der Kirmesgemeinde Spielmannszug, welche im Saal des ehemaligen Hotels "König von Preußen" am Kornmarkt/Ecke Ratsstraße 1966 und 1967 feierte.

Am Kirmesfestumzug konnte jeder Spielmanns- bzw. Schalmeienzug das von Rolf Melle selbst gemahlte Schild mit dem jeweiligen Wappen des Heimatortes vorantragen. Der Abschied von der Kirmes viel allen schwer, doch das nächste Jahr kam bestimmt und warf seine Schatten voraus!

Am Samstag, den 2. September 1967, fand um 15:30 Uhr ebenfalls auf dem Obermarkt die 2. musikalische Kirmeseröffnung mit den Spielleuten aus Luisenthal, der SG Mittenwalde (südlich von Berlin) und erstmals mit dem Spielmannszug der NVA Wachregiment Berlin statt. Insbesondere die Verbindung mit dem Spielmannszug des Wachregimentes brachte den Mühlhäusern noch viele Jahre freudige Überraschungen zur Kirmeszeit, denn sie kamen gern, immer wenn es der Dienstplan erlaubte. Wie bei dieser "musikalischen Truppe" der Dienst ablief, konnten in späteren Jahren einige Kirmesfreunde vom Spielmannszug "Medizin", ab 1979 "Union", durch ihre eigne Mitgliedschaft erfahren. Da der Kreis der "Knüppelmusikanten" immer größer wurde, reichte der Obermarkt als Austragungsstandort des alljährlichen musikalischen Stelldicheins nicht mehr aus.

Der Untermarkt wurde ab 1980 genutzt und es mussten für die dortigen Veranstaltungen sogar verkehrstechnische Sperrungen erfolgen. Auch der mitwirkende Kreis erhöhte sich von Jahr zu Jahr. Mit steigender musikalischer Leistung, auch bei Leistungsvergleichen, gesellten sich die Spielmannszüge der Heimatstadt "BSG Lok" (heute Stadtspielmannszug bzw. Kirmesgemeinde Zöllnersgasse) und der Kirmesgemeinde "SG Sachsensiedlung" dazu.

 

Ein Chronist hätte ganz schön zu tun, die Folge aller Aktiven von Jahr zu Jahr aus Nah und Fern aufzulisten. Beispielhaft sei in Erinnerung gerufen der Fanfarenzug Neustadt/Orla, der Melodiefanfarenzug der Thomas-Müntzer-Schule, das Jugendblasorchester Kammerforst, der Spielmannszug der Partnerstadt Eschwege, die Spielgemeinschaft Geraberg/Gehren, die Spielleute aus Brandenburg und aus Perleberg. Den weitesten Weg nahmen wohl die Musikanten aus Frankreich auf sich, um zur Kirmes in unseren Mauern zu weilen und das historische Heimatfest mitzugestalten.

Das diese Stammtisch-Idee der beiden geistigen Väter - Rolf Melle und Erhard Güttner - die Vorstellungen weit übertraf, versteht sich von selbst! Mit dem Zuwachs der Mitwirkenden der "Musikschau der Spielleute" sowie dem Zuspruch, erwuchs der Kirmesgemeinde Spielmannszug eine nicht mehr allein zu bewältigende Situation. Um so mehr sind dem Traditionsverein Mühlhäuser Heimatfeste e. V., dem Oberbürgermeister Herrn Dörrbaum mit seinem Stadtrat sowie allen Kirmesfreunden in den Kirmesgemeinden, welche sich um die erforderliche Unterkunft, Bewirtung und Betreuung der musikalischen Gäste alljährlich mit Liebe und Aufopferung mühen, Dank zu sagen!!!

Die Gaststätte Hopfenblüte mit den Wirtsleuten Schilling gibt es heute leider nicht mehr, dafür aber den vor über 40 Jahren dort geborenen Wunsch zweier musikalischer Idealisten!

Chronist: Rolf Melle

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