Jede Stadt hat ihre festlichen Höhepunkte im Jahr. Überall auf unserer Erde gibt es Anlässe, die gefeiert werden, ja werden müssen. So ist es auch in Mühlhausen. Wir haben schon seit vielen Jahren die Mühlhäuser Kirmes, das Volksfest, zu dessen Anlaß die Straßen und Plätze, besonders dort, wo die Kirmesgemeinden angesiedelt sind, mit bunten Ketten und Fahnen geschmückt werden und dem jeder Einzelne - sei er auch noch so klein - entgegenfiebert.
Ein Stadtverordnetenbeschluss aus dem Jahr 1877 verlangte, dass der weltliche Teil der Kirchweihfeste an einem Tag im Jahr stattzufinden habe. Den damaligen Obrigkeiten waren die vielen Feste ein Dorn im Auge. Galt doch Mühlhausen auch im 19. Jahrhundert als eine Stadt mit vielen Kirchen und somit auch vielen Kirchweihfesten.
Was ursprünglich zu einer Einschränkung führen sollte, hat sich inzwischen als Glücksfall für die Mühlhäuser und ihre Stadt entwickelt. Das einzigartige Fest der Stadtkirmes wurde geboren. Inzwischen hat sie sich von einem Tag auf über eine Woche ausgeweitet und man darf gespannt sein, wohin der Weg noch führt.
Von 1877 bis in die heutige Zeit hat dieses Lieblingsfest der Mühlhäuser auch alle wirtschaftlichen und politischen Veränderungen unbeschadet überstanden.
Getragen wird die Mühlhäuser Kirmes vor allem durch die 28 Kirmesgemeinden, deren älteste Vertreter, Sankt Jakobi, Rimbach und Schaffentorstraße, so alt sind wie die Stadtkirmes. Sie gestalten in ihren Bereichen für ihr Publikum und die Gäste aus nah und fern ein buntes, vielseitiges Programm. Durch die Kirmesgemeinden wurde die Kirmes zum wirklichen Straßenfest mit besonderem Flair.
Vor fast drei Jahrzehnten wurden die Mühlhäuser in der Kirmeszeitung dazu aufgerufen, sich zu engagieren, die Mühlhäuser Kirmes zu erhalten, um sie ins neue Jahrtausend mitzunehmen, so dass auch in Zukunft dieses ganz besondere Volksfest gefeiert werden kann.