Ursprünglich wurde es nur vom Gymnasium, welches - abgesehen von den Küsterschulen - nur Jungen besuchten, gefeiert. Das Brunnenhaus in Popperode wurde im Jahre 1614 als Lusthaus eingeweiht. Ab 1720 feierte dann auch die Mädchenschule ihr Brunnenfest. Anfangs des 19. Jahrhunderts begingen bereits die Vorstadt- u. Küsterschulen (Martini, Georgi, Petri und Nicolai) auf jährlichen Antrag ihr Brunnenfest. Später wurden die Festlichkeiten auch an der Breitsülzenquelle durchgeführt.
Brunnenfeste haben ihren rituellen Hintergrund in dem vorchristlichen heidnischen Wasserkult unserer germanischen Vorfahren. Dem früheren Menschen muß voller Ehrfurcht und Dankbarkeit die Spendenfülle des Wassers noch eher zu Bewußtsein gekommen sein, als die der Sonne und des Feuers. Wurden doch vor allem durch das Wasser im bedeutenden Maße Leben, Gesundheit und Fruchtbarkeit des bearbeiteten Ackerbodens beeinflußt.
So ist auch heute noch das Brunnenfest eines der Höhepunkte eines jeden Schuljahres. Die Kinder ziehen bunt geschmückt mit Blumensträußen an Stöcken und die Mädchen mit Blumenkränzen im Haar dem Umzug voran bis zur Popperöder Quelle. Während der Quellfeier spricht der Schuldirektor und mit Liedern wird für das köstliche und lebensspendende Wasser gedankt. Die Blumenstöcke, die mit einem Stein an einer Schnur befestigt wurden, werden von den Jungens in der Quelle versenkt. Weitere Höhepunkte sind die Brunnenfesttänze und die Pollonaise. Für das leibliche Wohl wird seit eh und je bestens gesorgt. Gegen Abend ziehen alle langsam nach Hause und nehmen die Erinnerung an einen schönen Tag